Am oder auch nur in der Nähe des Grand Canyon North Rim gibt es nicht viel Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Wer plant, hier etwas länger zu bleiben, der sollte weit im voraus buchen. Neben einem Campground gibt es eine Lodge direkt am Rand im Nationalpark. Diese ist nicht gerade günstig und recht schnell ausgebucht, was der Lage direkt am Rim geschuldet ist. Nach Norden weg gibt es noch den DeMotte Campground.
Erst ein ganzes Stück weit nördlicher, an der Zufahrt zum Nationalpark, in Jacob Lake, gibt es weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Um genau zu sein zwei. Einen Campground, und das Jacob Lake Inn. Bei letzteren ergatterten wir noch eine Cabin, eine frei stehende Holzhütte. Nicht ganz günstige 100 Dollar (plus Tax) zahlt man hier pro Nacht. Für 120 Dollar bekommt man einen Motel Room und für 140 Dollar sogar einen Hotel Room mit TV und Internet.
Nun, wir hatten eine Cabin gebucht. Und nachdem wir den North Rim besichtigt hatten, kamen wir am Abend an. An der Rezeption, direkt am großen Parkplatz gelegen und im gleichen Raum wie auch der Souvenir-Laden und die Bäckerei, wurden wir nett begrüßt. Eine freundliche junge Frau überreichte uns nach der Registrierung einen Schlüssel und einen Plan, damit wir unsere Hütte auch finden würden.
Wir liefen mit unserem Gepäck los, und nach hundert Metern auf einer Schotterstraße hatten wir die Hütte erreicht. Nun stellten wir fest, dass wir auch hätten fahren können, so wie alle anderen. Etwas, das wir noch lernen mussten. In USA parkt man vor dem Zimmer. Meistens jedenfalls. Nach einer kurzen Besichtigung holte ich den Wagen.
Auf den ersten Blick wirkte das ganze erstmal nicht so schlecht. Eine kleine Terrasse lud zum draußen Sitzen ein, wäre es hier oben nicht abends schon zu kalt geworden. Immerhin blieb nicht mehr viel Zeit, bis hier, auf knapp über 2.400 Meter Höhe, der Winter einbrechen würde. Drinnen erwartete uns nicht viel an Ausstattung, hatten wir doch die billigste Kategorie. Ein breites Bett mit dicken Decken ließ nichts Gutes erwarten. Die Heizung machte einen eher mittelalterlichen Eindruck, und wir bekamen sie nur mit Mühe an. Das Gebläse war uns zu laut, und enthielt außerdem anscheinend den Staub und die Schimmelsporen des letzten Jahrzehnts, und so schalteten wir sie wieder aus.
Neben einem kleinen Tisch mit Stuhl gab es noch es nur noch einen kleinen Nebenraum, der sichtbar angebaut war, mit Waschbecken und Dusche. Auch die berühmte tea and coffee making facility war da. Damit hatte es sich aber.
Die Nacht wurde erstaunlich kalt. Die dicken Decken halfen nur mit zusätzlicher Kleidung und auch der dicke Teppich half nicht viel, die Kälte abzuhalten. Die angebaute Dusche entpuppte sich am nächsten Morgen als Kühlschrank, und wir beschlossen, mit dem Duschvorgang noch bis zum Abend zu warten.
Für 100 Dollar die Nacht hätte ich bedeutend mehr erwartet. Keine ordentliche Heizung, kein Internet, einfache Ausstattung, das klingt mir etwas nach Abzocke. Doch viele Alternativen gibt es hier oben nicht, und so kann man sich das erlauben. Alternativ bietet sich nur eine lange Fahrt an. Da hilft es auch nicht, dass das Inn seit 1923 in Familienhand ist.
Dagegen liegt es optimal für einen Besuch des North Rim. An der Kreuzung von Highway 89a und Highway 67 hat es alles, was man benötigt: eine Tankstelle, einen kleinen Shop und eine Bäckerei, die berühmt für ihre selbstgemachten Cookies ist. Leider schmeckten aber auch diese nach Backtriebmittel.
Nun, würde ich wieder kommen? Nein! Definitiv nicht. Ich würde eine von den zwei folgenden Alternativen wählen: Entweder ich übernachte direkt in der Grand Canyon Lodge am Rim, oder ich übernachte in Kanab oder Page und mache eine Tagestour zum North Rim. Und das, obwohl die Fahrtstrecke ja nach Ortswahl ein bis zwei Stunden beansprucht.
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